Du betrachtest gerade INTERFACH auf der ECER 2023 (Glasgow)
Im Hörsaal

INTERFACH auf der ECER 2023 (Glasgow)

(English Version below)

Das Graduiertenkolleg INTERFACH organisierte ein Doppelsymposium auf der ECER 2023 in Glasgow im Rahmen des Netzwerks 27: „Didaktik: Lehren und Lernen“. Im ersten Teil des Symposiums diskutierten die Teilnehmer:innen konzeptionelle und methodologische Instrumente der Unterrichtsforschung, um die „Interaktionsordnung im Klassenzimmer und die Herausforderungen des fachlichen Lehrens und Lernens“ untersuchen zu können. Nicolaj Elft (University of Southern Denmark) sprach über „Dialogische, phänomenologische und posthumane Ansätze“, Marie Nilsberth (Karlstad University) präsentierte einen Vortrag über die „Untersuchung von Spannungen zwischen der Interaktionsordnung und dem Fachunterricht im bildschirmvermittelten Plenarunterricht“ und Johanna Leicht und Georg Breidenstein (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) gaben eine Einführung in einige der Hauptgedanken des Graduierendenkollegs INTERFACH und lieferten auch ein empirisches Beispiel aus der INTERFACH-Videostudie. Matthias Martens (Universität zu Köln) stellte einige interessante Kommentare zu den drei Vorträgen zur Diskussion. Insbesondere die Fragen „Wie kann man zwischen Interaktionsordnung und fachlichem Lernen unterscheiden? Gibt es fachliches Lernen außerhalb der Interaktionsordnung des Klassenzimmers?“ wirkten anregend auf die Diskussion.

Für den zweiten Teil des Symposiums hatte INTERFACH eine Mathematikstunde aus der Videostudie vorbereitet. Das Material umfasste das Video der Lehrerkamera und ein Video einer Schüler:innenkamera, durch die auch die Arbeitsphase der Lernenden beobachtbar wurde. Die Transkripte wurden in englischer Sprache zur Verfügung gestellt. Wir hatten Marte Blikstad-Balas (University of Oslo) vom QUINT-Projekt gebeten, den Unterricht mit Hilfe des PLATO-Manual zu bewerten, das in QUINT verwendet wird. Florence Ligozat (University of Geneva) wurde gebeten, die Unterrichtsstunde mit den konzeptionellen Werkzeugen der Joint Action Theory of Didactics zu analysieren. Zudem präsentierten Tanya Tyagunova (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) und Patrick Schreyer (Universität Kassel) zwei unterschiedliche qualitative Interpretationen, die sich auf die Mikroebene der Interaktion bezogen. Dieses kleine methodische Experiment war in seinem Ergebnis wirklich spannend: Im Rahmen von PLATO schnitt die Stunde ziemlich schlecht ab. Florence Ligozat wies darauf hin, dass es mehrere Interaktionsräume zur gleichen Zeit gibt, wenn wir die Kameras der Schüler*innen benutzen. Außerdem identifizierte sie verschiedene „didactic contracts“, die beobachtet werden können, wenn es zu „breaches“ kommt. Patrick Schreyer suchte nach der Ausrichtung der Schüler:innen auf die Aufgabe auf einer Mikroebene, und Tanya Tyagunova zeigte ein mögliches mathematisches Missverständnis auf, das in die Aufgabenkonstruktion an der Tafel eingebettet war – aber von den Teilnehmer:innen nicht problematisiert wurde. Natürlich reichte die Zeit nicht aus, um die Beziehung zwischen den verschiedenen Perspektiven und Ergebnissen der Analyse im Detail zu diskutieren, aber alle Teilnehmer:innen des Symposiums waren sich einig, dass dieses Experiment wirklich lohnenswert war und forderten eine Fortsetzung.

In Anbetracht der Tatsache, dass dieses Doppelsymposium die allerletzte Sitzung der Konferenz war (am Freitagnachmittag), war es gut besucht (mehr als 20 Teilnehmer:innen) und hat sich für INTERFACH sehr positiv auf die Stärkung unserer internationalen Zusammenarbeit ausgewirkt.

The research training group INTERFACH organised a double symposium on ECER 2023 in Glasgow in the context of Network 27: „Didactics: Teaching and Learning“. During the first part of the symposium the participants discussed conceptual and methodological tools which can direct classroom research towards the investigation of „the interaction order of classrooms and the challenge of subject-related teaching and learning”, as the title of the symposium announced. Nicolaj Elft (University of Southern Denmark) spoke about “Dialogical, phenomenological and post-human approaches”, Marie Nilsberth (Karlstad University) presented a paper on “Investigating Tensions between the Interaction Order and Subject Teaching in Screen-mediated Plenary Teaching“ and Johanna Leicht and Georg Breidenstein (Martin-Luther-University Halle-Wittenberg) gave an introduction to some of the main ideas of INTERFACH, providing an empirical example from the INTERFACH video study as well. Matthias Martens (University of Cologne) provided some interesting and thoughtful commentaries on the three presentations for discussion. Especially the question “How can one distinguish between interaction order and subject learning: Is there subject learning outside the interaction order of the classroom?” had a stimulating effect on the discussion.

For the second part of the symposium INTERFACH had prepared a math lesson from the video study, including whole class teaching captured by a teacher camera as well as a students‘ deskwork videotaped by an action camera. Transcripts were provided in English. We had asked Marte Blikstad-Balas (University of Oslo) from the QUINT-Project to rate the lesson by means of the PLATO-manual which is used in QUINT. Florence Ligozat (University of Geneva) was asked to analyse the lesson with the conceptual tools of the Joint Action of Didactics framework, and Tanya Tyagunova (Martin Luther-University Halle-Wittenberg) and Patrick Schreyer (University of Kassel) presented two different qualitative interpretations on a micro level of interaction. This little methodological experiment was really exciting in its outcome: Within the lense of PLATO the lesson scored quite poorly, not very explicit in its purpose, not very much of „classroom discourse“ at all. Florence Ligozat pointed out that there are multiple interaction spaces at the same time, if we go for the students cameras. Also, she identified different didactic contracts which can be observed when „breaches“ occur. Patrick Schreyer was looking for the alignment of students to the task on a micro level, and Tanya Tyagunova showed a possible mathematical misunderstanding which was embedded in the task construction on the blackboard – but not problematized by the participants. Of course, there was not enough time to discuss the relationship of the different perspectives and results of the analysis in detail, but all participants of the symposium agreed that this experiment was really worth it and was calling for a follow up.

Given the fact that this double symposium was the very last session of the conference (on Friday afternoon), it was well attended (more than 20 participants) and for INTERFACH it worked really well in strengthening our international cooperation.

(Artikel von Prof. Dr. Georg Breidenstein, September 2023)